© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 04.05.2024 - 20:29 Uhr

DORMAGO

Dormagener Modell: Bürgeraktien statt Steuern

01.04.2021 / 15:55 Uhr — Dormago

Die plötzliche Prüfung der Gesellschaftsstruktur der Technischen Betriebe Dormagen (TBD) überrascht viele politische Beobachter in Dormagen. Warum überhaupt musste diese Botschaft zu diesem Zeitpunkt verkündet werden? Insider erzählen Dormago, dass die Verwaltungsspitze damit eigentlich gar nicht "rauswollte". Es gab aber - wie so oft - Indiskretionen. Um keine Spekulationen aufkommen zu lassen, ging die "Stadtspitze" dann schneller als gewollt an die Öffentlichkeit.

Dabei wurde allerdings nur die halbe Wahrheit erzählt. Längst nämlich wurde hinter verschlossenen Türen mit Vertretern aller Fraktionen eine Vereinbarung getroffen, die in der Finanzwelt für Aufmerksamkeit sorgen wird: Die Stadt Dormagen geht zunächst mit ihren Technischen Betrieben an die Börse und wird damit eine örtlich begrenzte Aktiengesellschaft (ÖBAG). In der Folge soll dieses Engagement um alle weiteren städtischen Bereiche ergänzt werden.

Wie soll das gehen? Wie kann der Aktionär Gewinne erzielen? Ganz einfach, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld: Statt Steuern zu bezahlen, zeichnen ausschließlich Dormagener*innen sogenannte BürgerAktien Dormagen (BAD). Mit denen erwirbt man im ersten Anlauf unmittelbar Anteile an den Technischen Betrieben und in Zukunft dann auch an den übrigen städtischen Unternehmen und am gesamten städtischen (Immobilien-)Besitz. Auch wenn in absehbarer Zeit kein unmittelbarer Gewinn erzielt wird, so ist doch Sicherheit garantiert, die wiederum (zum Beispiel) zur Aufnahme von steuerfreien Anleihen dienen kann. "Wir haben das seriös durchgerechnet", sagt eine städtische Mitarbeiterin, die nicht genannt werden will. "Unter dem Strich ist der Bürgeraktienkauf sinnvoll. Und zwar für alle Bevölkerungsschichten." Schließlich gehören jedem Aktienkäufer dann ja auch die meisten Straßen, Rathäuser, Schulen und viel mehr.

Um das bundesweit einzige Modellprojekt schnellstmöglich einzuführen, gibt es gewisse Anreize: So wird jeder Aktienbesitzer unabhängig vom Alter bevorzugt gegen Corona geimpft. Um den Impfstoff wird allerdings noch ein Geheimnis gemacht: Dormago erfuhr: Es soll sich um Sputnik aus Russland handeln. Und zwar wegen eines weiteren und sogar europäischen Modellprojekts: Die EU sucht in jedem Mitgliedsland eine Stadt in der Größenordnung von Dormagen, um vor der offiziellen Freigabe Sputnik gezielt zu testen. Das würde ja passen.

Mehr zu der gesamten Angelegenheit will die Verwaltung heute Abend ab 19 Uhr live auf Facebook verkünden. Pressefotos